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2. Dezember 2025, erzählt von Michael

M/eine Geschichte

Da ich „auf Kohle“ geboren bin (nur der MSV Duisburg 🤍💙!) war der Bezug schnell zum CO₂-Problemkind hergestellt. Spaß beiseite. Mein halbes Jahr im Ruhrpott ist mir weder im Gedächtnis, noch sehe ich mich als Ruhrpottler. Wobei meine fränkische Heimat und deren Menschen gar nicht so unähnlich sind. Bodenständig, ehrlich und erst wenn du etwas schaffst/malochst bist du akzeptiert. Was hat mich dazu bewogen kein Leben im mittelständischen Luxus zu leben?

Drei große Faktoren, die mich auf die große Ungerechtigkeit in dieser Welt aufmerksam gemacht haben: Meine Familie, Punkrock und mein FSJ.

Meine Familie - Wir gehen dem Alter nach

Meine Adoptiv-Oma hat mir beigebracht was es heißt Nächstenliebe wirklich zu leben. Wenn ich noch so wenig habe, kann ich immer noch die Hälfte davon abgeben. Sah sie Ungerechtigkeit stand sie für die Schwachen ein. Mein Papa. Nicht nur für die musikalische Erziehung verantwortlich - wir kommen später darauf zurück warum das wichtig war - Menschenverbinder, Ruhepol und schlau. Wenn ich etwas wissen wollte, egal ob Theorie oder Praxis, wusste ich wen ich zuerst frage. Eigenschaften die ich auch für mich beanspruchen will. Meine Mama. Im Prinzip geht alles, doch ohne sie geht’s nicht. Unendliche Energie, kaum kaputt zu kriegen, Menschenleser und Moralgeber. Für mein pubertierendes Ich ein schwieriger Gegner. Für mein Leben unverzichtbar.

Punkrock - Every action has a reaction. We’ve got one planet and one chance.

Nimmt man die weitergegebenen Eigenschaften und verbindet sie mit lauter, rebellischer Musik kann ja nur was links-grünes rauskommen. Aufgewachsen mit Toto, Beatles, Queen war zumindest Gitarrenmusik schon mal präsent. Aber die Musik die mich eiskalt erwischt hat war der Punk. Ausschlaggebend waren die Texte. Kleiner Dank an Herrn Geiger, meinen Englischlehrer in der 7-8 Klasse, der meine Liebe zur englischen Sprache geweckt hat. Dadurch war dieses wirre Geschrei plötzlich verständlich und meinen Überzeugungen wurden Stimmen gegeben. Eine Band ganz besonders. Um 2006 hat mir mein Bruder die Band Rise Against weiterempfohlen. Nach Millionen Heureka-Momenten hier was einzigartiges entdeckt zu haben, war mein iPod am glühen. Texte wurden gelesen und haben mich so sehr angesprochen wie nichts davor und bis heute. Ein Musikvideo der Band hat mich dann auf diesen Parasiten Mensch aufmerksam gemacht, der unseren Planeten mit Pflanzen und Tieren komplett zerstört:

Rise Against - Ready to Fall“

Am Ende sagt der Sänger Tim McIlrath noch „Every action has a reaction. We’ve got one planet and one chance.“ Mehr hat es nicht gebraucht, dass ich weiter forschen wollte. Was läuft genau schief, wo läuft es genau schief, wer ist schuld daran? Ich. Nicht nur, aber auch. Das große Umdenken kam Schritt für Schritt. Darauf zu achten, was ich esse, kaufe und unterstütze war und ist an der Tagesordnung. Nicht immer schaffe ich das. Und was nach Strapazen und anstrengend klingt, wurde zu Leidenschaft und Gewinn für mein Leben. Die größtenteils vegane Ernährung, die persönliche Energiewende oder das klare Bekenntnis zu sozialer Gerechtigkeit weg von AfD/CDU/CSU hat meinem Leben so sinnvoll gemacht, dass ich nur noch rausfinden wollte, wie ich meine Fähigkeiten in die reale Welt einsetzen kann.

Erstmal FSJ, dann Irgendwas mit Medien.

Ganz praktisch habe ich einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) angetreten. In Bulgarien. Warum Bulgarien? Weil ich etwas mit Menschen machen wollte. Direkt. Dort war ich Englisch- und Gitarrenlehrer in Schulen die sich keinen Englischlehrer leisten konnten, oder in Dörfern, die sich keine Schule leisten konnten. Was ich alles erlebt habe würde diesen Rahmen sprengen. Nur so viel - nie habe ich Armut und Ungerechtigkeit so deutlich wahrgenommen wie in diesem Land. Was mache ich nun mit den gewonnenen Eindrücken zurück im reichen Deutschland? Erstmal nichts. Eine Ausbildung zum Außenhändler und klar kommen in diesem System. Dann ging die Glückspirale los. Ich hab mein Hobby zum Studium, danach Studium zu Beruf machen dürfen. Sogar meine Bachelorarbeit konnte ich mit Bezug auf Klimawandel abschließen. Mit dem sperrigen Projekttitel „Technische und journalistische Herausforderungen des partizipativen Journalismus anhand des Klimawandels in Deutschland“ durfte ich Deutschland von der Zugspitze bis an die Nordsee abfahren und rausfinden, wie der Klimawandel hier wirkt. Menschen die einem so unerreichbar erscheinen wie Forscher:innen und Wissenschaftler:innen sind entgegen meiner Erwartung super offen für wissbegierige Menschen und teilen ihr Wissen gerne. Hier das Produkt:

Klimawandel - Manmade“

Das Ganze hat dann zu weiteren kleinen Videoprojekten geführt, die zeigen sollten wie man z.B. seinen Stromanbieter schnell wechseln kann, dadurch 1/3 der persönlichen Emissionen reduzieren und sogar noch Geld sparen kann.

Stromanbieter wechseln - CO₂ sparen“

Diese Idee Videos zu nutzen um zu wirken hab ich mit Patrick geteilt. Zusammen haben wir beschlossen unser Können für diesen Zweck einzusetzen. Er kam ein wenig früher dazu und die Idee hat uns dann nicht nur in der Sache, sondern auch beruflich bei beyond content vereint. Der Stein kommt ins Rollen und ich denke nicht daran aufzuhören, von Hoffnung und einem coolen Leben zu erzählen. Im Endeffekt - F**k it. Ich will die Welt retten. Mit dir. Tschüss!

Michi im Erlanger E-Werk

Michi im Erlanger E-Werk

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